Ⓐnarchie und Liebe đŸ–€

Auch in so einer seicht wirkenden Sache wie der Liebe steckt eine gehörige Prise Herrschaft. Sogar fast staatlich angeordnet.
Liebe wird in unserer jetzigen Gesellschaft mit der ‚Ehe‘ abgesegnet, offiziell zertifiziert und die Krönung der Liebe ist dann in der Regel ein daraus (oder darin) entstehendes Kind.

Alles streng heteronormativ, und als Modell in unserer Gesellschaft bis in die letzte Ecke verankert. Die Familie wird oft als ‚Nachweis‘ angefĂŒhrt, um Liebe zu verbildlichen.
Es gibt ein Idealbild, wie es ‚richtig‘ ist und daran sollen sich möglichst alle halten. Alles außerhalb der Regeln ist merkwĂŒrdig, gar falsch, und eventuell gar anarchistisch 🙂
(hierbei sei angemerkt, dass es vollkommen legitim ist, wenn Menschen sich in einer solchen heteronormativen Beziehung wohl fĂŒhlen, wenn es denn selbst gewĂ€hlt und frei empfunden ist)

Liebe ohne entsprechenden Stempel wird in der Regel negativ konnotiert. Der Begriff  „Wilde Ehe“ ist da noch positiv. Liebe ohne Ehe oder einem festen Konstrukt als Überbau wird gar nicht erst ernst genommen.
MĂ€nnlich gelesene Menschen werden gar als ‚homosexuell‘ betitelt (was dannjedoch negativ gemeint ist). Bei weiblich gelesenen Menschen, FrigiditĂ€t oder sonstige UnverschĂ€mtheiten unterstellt.

Liebe ist nur ‚richtig‘ wenn sie in eine ‚ordentliche‘ Struktur namens Ehe mĂŒndet. Dies wird von unserem Staat gefördert. UnzĂ€hlige Alltagssituationen sind genau auf diese Konstellationen ausgerichtet.

Beispiele:
▫Wohnungen und Hausaufteilungen sind meist auf ‚Ehepartner‘ inkl. deren Kinder
ausgerichtet, selbstverstÀndlich konservativ gedacht.
▫Steuervorteile fĂŒr monogame und heteronormative Ehekonstellationen mit zugrundeliegender binĂ€rer Geschlechterordnung.
▫Adoptionen oder ein schlichtes Besuchs-, und Informationsrecht im Krankenhaus.

Doch gehört zur Liebe ja auch noch viel mehr als die ‚praktischen‘ UmstĂ€nde. Die Emotion nĂ€mlich.
Doch Liebe, wie sie in unserer Gesellschaft gekannt wird, ist nie so richtig frei. Sie bekommt immer einen ‚Namen‘ oder eine ‚Kategorie‘. Und wir somit also immer in irgendeiner Form festgelegt und ist Teil eines komplexen Systems. In dem Liebe fĂŒr viele Belange herangezogen wird.

ErzĂ€hlt wird den Menschen, es gibt die einzig wahre Liebe. Es gibt die eine große Liebe. Und dennoch erscheint es doch sehr unrealistisch, eine einzige Person ĂŒber die gesamte eigene Lebenszeit zu lieben, lieben zu können, oder zu wollen.(wobei dies oft nicht in der eigenen Hand, dem Herzen, liegt)

Durch nicht nur das gesellschaftliche, aber dann noch religiöse Korsett kommen noch einige weitere Regeln hinzu, wie Liebe gelebt werden darf, soll, muss.

Die AbsurditÀt nimmt noch zu, wenn aus Liebe resultierende Entwicklungen benannt werden sollen.
Ist Mensch in einer ‚Beziehung‘, die in der Regel immer fest und immer eine Zweierbeziehung sein soll, kommen dann Dinge wie ‚fremdgehen‘ ins Spiel. Fremd gehen kann Mensch jedoch nur, wenn vorher BesitzansprĂŒche festgelegt wurden.
Wie kann es sein, dass Menschen sich gegenseitig ‚gehören‘ sollen?

FĂŒr die Gesellschaft soll sich die Liebe des einen oder der anderen immer festlegen. Heteronormativ und zudem monogam wĂ€re der Idealfall.

NatĂŒrlich gibt es dann noch die ‚Exoten‘. Die, die polyamor leben oder auch das Konzept der offenen Beziehungen realisiert haben. Jedoch sind auch diese Beziehungsformen immer geprĂ€gt von Regeln. Alle diese Konstellationen sind, sofern sie nicht frei gewĂ€hlt wurden, absurd.
Denn Liebe braucht sich nicht auf, sie kann mit vielen geteilt werden. Sie nutzt sich mit Sicherheit auch in manchen Situationen ab, jedoch tut sie dies in jeglichen Konstellationen. Nur weil Liebe mit dem Stempel ‚Ehe‘ oder ‚Beziehung‘ versehen ist, bleibt sie keinesfalls davon unberĂŒhrt.

Wie gut ist es also doch Liebe in der Anarchie zu leben.

Denn Liebe ist frei. Liebe kann eine Gestalt haben, sich nach etwas bestimmten anfĂŒhlen. Jedoch kann sie nicht ‚kategorisiert‘ werden.

Liebe ist, genau wie Freundschaft, keine begrenzte Ressource. Und auch muss Liebe nicht nur zwischen zwei Menschen stattfinden.
Lassen wir uns darauf ein, lernen wir emotionale Freiheit kennen, die nicht geprÀgt ist von Traditionen und herkömmlichen Werten & Normen. Sich im Konsens auf neue Pfade begeben.

Romantisch oder freundschaftlich. Sexuell oder platonisch. Liebe ist oft auch einfach ein GefĂŒhl der Verantwortung dem, der oder den anderen gegenĂŒber.
Mensch sorgt sich und möchte, dass es der oder den ‚geliebten‘ Person(en) gut geht.

Sexuelle Anziehung kann ein Grund sein, warum Menschen eine zeitlang oder auch lebenslang zusammen ein StĂŒck oder mehrere StĂŒcke Lebensweg gehen. Romantische GefĂŒhle, eventuell Verliebtheit, oder aber auch das tiefe GefĂŒhl von freundschaftlicher Liebe können hier die Grundlage sein. Eine vollkommene Kongruenz zweier (oder mehrerer) Menschen, deren ‚Sein‘ und dem Geist, kann eine starke Verbindung, Liebe, sein, ohne jegliche körperliche Interaktion.

Liebe muss auch mitnichten immer auf Gegenseitigkeit beruhen und kann dennoch stark, langanhaltend und positiv sein. Liebe hat vielerlei Gestalt und ist viel zu ungestĂŒm um nicht anarchistisch zu sein.

Als eine durch starke körperliche oder geistige Anziehung in Erscheinung tretende Emotion verÀndert sich die Liebe stetig. Durch einen selber und durch das sich verÀndernde Umfeld.
Somit ist es nur logisch, dass sich auch Liebesbeziehungen Àndern.

Liebe ist und bleibt frei. Daran lÀsst sich auch durch das aufstellen von Regeln nichts Àndern.

Liebe kann (und sollte) nicht dominiert werden oder in vorgefertigte Strukturen gepresst werden. Damit geht ihr Zauber und die damit einhergehende ElektrizitĂ€t verloren. VerschĂŒttet unter Normen und Werten.

❄ Liebe ist Anarchie.

Hier ein interessanter 4-teiliger Artikel zu dem Thema:
HERRSCHAFT UND GESCHLECHTERVERHÄLTNISSE

3 Replies to “Ⓐnarchie und Liebe đŸ–€”

  1. Sehr schöner Text und auch, dass daran immer wieder einmal erinnert wird. ❀ Anarchie ist keine Utopie, sie ist machbar und wird schon gelebt.
    Auch Liebe ist Anarchie!
    Es ist es Wert đŸ–€Anarchie, Alerta!

    1. hey, danke dir fĂŒr deinen kommentar.
      schoen, dass dir der text gefallen hat und dass du dir die zeit genommen hast deine gedanken mitzuteilen.
      …und ja, es ist es wert. ❀ Anarchie, Alerta!

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